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Der große Traum vom kleinen Wunder

Während der Wartezeit schafften es Annsofie und Thomas wider Erwarten tatsächlich, auf natürliche Weise schwanger zu werden. Der Traum von einem Baby endete jedoch mit einem Abort in der siebten Woche. 

"Es war wie ein Schlag in den Magen, als wir dachten, dass wir unser Wunderbaby bekommen würden. Wir dachten, wir könnten eine Fruchtbarkeitsbehandlung und all die Schwierigkeiten vermeiden, aber so sollte es nicht sein. Danach begann der ganze Prozess der Eizellenentnahme. Wir hatten das Glück, insgesamt 9 Eizellen einzulagern, und haben uns anschließend mehrmals Eizellen einpflanzen lassen, aber wir hatten bisher kein Glück." 

Trauer, Wut, Missgunst und Schuld  

Schon früh beschlossen Annsofie und Thomas, offen und ehrlich mit Familie und Freunden über ihre Fruchtbarkeitsprobleme zu sprechen, um deren Reaktionen besser verstehen zu können. Ihre Offenheit hat ihnen sehr geholfen, und sie haben großes Verständnis und Unterstützung aus ihrem engsten Umfeld erhalten. Trotzdem sind sie in ihrem Bekanntenkreis auf ziemlich viele Meinungen und Kommentare gestoßen, auf die sie hätten verzichten können. 

"Es gibt Kommentare wie 'Entspann dich einfach ein bisschen, dann passiert es schon', aber Tatsache ist, dass es ein Problem gibt, also können wir uns so viel entspannen, wie wir wollen, aber die Chance, dass es auf natürliche Weise passiert, ist sehr, sehr gering. Und dann ist da noch die Sache, die die Leute sagen: Du bist so jung, nimm es einfach locker. Egal wie alt du bist, es ist hart, mit Unfruchtbarkeit zu kämpfen. Wenn du keine Fruchtbarkeitsbehandlungen erlebt hast, ist es schwer, die damit verbundenen Gefühle zu verstehen. Ich hatte nie darüber nachgedacht, wie schwer es sein würde, bevor wir uns mittendrin befanden." 

Annsofie hat nun damit begonnen, über ihren Weg in den sozialen Medien zu schreiben, in der Hoffnung, dass es anderen hilft, die auch mit Fruchtbarkeitsproblemen und Kinderlosigkeit zu kämpfen haben, damit sie sich nicht so allein fühlen. 

"Als wir etwas darüber auf meinem YouTube-Kanal geteilt haben, gab es innerhalb von 3 Tagen 65.000 Aufrufe und wir dachten, okay, das ist sehr viel. Es gibt tatsächlich eine Menge Leute, die mit den gleichen Problemen kämpfen wie wir."

Obwohl sich Annsofie und Thomas sehr bemühen, das Beste aus jedem Tag zu machen, nehmen ihre Fruchtbarkeitsprobleme und der Behandlungsprozess viel Raum ein, und die Ungewissheit und die Wartezeit sind eindeutig das, mit dem sie am meisten kämpfen. Trotzdem haben sie noch lange nicht ans Aufgeben gedacht. 

"Die Wartezeit ist hart und wir wissen nicht, ob es jemals gelingen wird. Wenn wir ein Datum hätten, könnten wir uns wenigstens darauf freuen! Aber gar nicht zu wissen, ob es morgen oder in 4 Jahren oder nie passiert, finde ich sehr schwierig." 

"Wir werden weiter dafür kämpfen, ein eigenes biologisches Kind zu bekommen, aber wir wissen beide, dass wir nicht 100%ig glücklich leben können, wenn wir nicht auf die eine oder andere Weise ein Kind bekommen. Wenn es so weit ist, werden wir auf jeden Fall entweder einen Samenspender oder, falls das nicht klappt, eine Adoption in Betracht ziehen. Ich glaube, dass eine Familie auf viele Arten entstehen kann."